Kein Grund für falsche Scham

Mundgeruch und belegte Zunge

Hätten Sie gedacht, dass gut ein Drittel aller Erwachsenen so unter Mundgeruch leidet, dass die Betroffenen damit zum Arzt gehen? Und dass Mundgeruch dem Arzt wichtige Anhaltspunkte für eine Diagnose gibt? Und das nicht nur bei Erkrankungen der Zähne oder der Mundhöhle? Auch Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen lassen sich tatsächlich riechen.

Mundgeruch als Symptom von Erkrankungen

Mundgeruch kann viele Ursachen haben. An erster Stelle steht aus der Sicht des Zahnarztes eine unzureichende Zahnpflege, die folgende Erkrankungen begünstigt:

  • Karies
  • Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis)
  • Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis)
  • Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
  • Pilzinfektionen des Mundes (Mundsoor)
  • Entzündungen der Zunge (Glossitis).

Alle diese Erkrankungen sollten so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden. Denn je früher eine Behandlung beginnt, umso geringer sind die Folgen und der Behandlungsaufwand.

So entsteht Mundgeruch

Mundgeruch – das ist zum einen die Bierfahne oder der schlechte Geruch nach einem Essen mit viel Knoblauch. Nichtraucher empfinden oft den Mundgeruch eines Rauchers als unangenehm. In diesen Fällen ist die Ursache des Mundgeruchs klar erkennbar und harmlos.

Häufig hat Mundgeruch aber keine klar erkennbare harmlose Ursache. Fast ein Drittel aller Erwachsenen hat dauerhaften Mundgeruch. Und jeder 4. glaubt, an Mundgeruch zu leiden – selbst wenn der Atem frisch ist. Zudem gibt es noch die Gruppe an Menschen, die Mundgeruch haben, diesen aber selbst nicht wahrnehmen.

Milliarden Bakterien in der Mundflora

Unser Mund ist mit Milliarden von Bakterien besiedelt. Man spricht von einer Mundflora. Dabei werden zwei unterschiedliche Typen unterschieden, aerobe (benötigen Sauerstoff) und anaerobe (leben ohne Sauerstoff) Bakterien.

Anaerobe Bakterien sorgen für Mundgeruch

Für Mundgeruch sind insbesondere die anaeroben Bakterien verantwortlich. Diese Bakterien zersetzen vor allem eiweißreiche Nahrungsreste wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Dabei scheiden sie schwefelhaltige Verbindungen aus, die wir als Mundgeruch wahrnehmen. Je mehr Nahrungsreste im Mund sind, beispielsweise in Zahnzwischenräumen, Zahnfleischtaschen, defekten Füllungen oder zwischen ungeputzten Zähnen, umso mehr der Fäulnisbakterien besiedeln den Mundinnenraum und umso übler riecht der Atem. Das geht zu Lasten der aeroben Bakterien, die den anaeroben Fäulnisbakterien das Feld überlassen. Das Gleichgewicht der Mundflora gerät so aus den Fugen und bietet eine ideale Basis für Mundgeruch.

Mundgeruch am Morgen

In einem gewissen Maß ist Mundgeruch normal. Das typische Beispiel dafür ist der morgendliche Mundgeruch, den viele Menschen als unangenehm erleben. In der Nacht wird weniger Speichel produziert. Darum können die Bakterien mehr oder weniger ungestört agieren. Auch in einer gesunden Mundflora entstehen dann schwefelhaltige Gase. Der Mundgeruch wird umso stärker, je mehr Nahrung die Bakterien finden. Deshalb ist die gründliche abendliche Zahnpflege so wichtig. Begünstigt wird morgendlicher Mundgeruch durch einen trockenen Mund, wie er etwa bei Schnarchern oder bei Erkältungen – bedingt durch die nächtliche Mundatmung – typisch ist.

Mundgeruch messen mit dem Halimeter

Feiner als die menschliche Nase reagieren sogenannte Halimeter auf Mundgeruch. Sie messen die Konzentration vom mundgeruchsverursachenden Schwefelverbindungen. In der Zahnarztpraxis Padilla setzen wir ein Halimeter ein, um die Diagnose der Ursachen von Mundgeruch weiter zu differenzieren.

Mit dem Halimeter lässt sich feststellen, ob die Mundflora noch im Gleichgewicht ist oder ob sich krankhafte Veränderungen ergeben haben. Die Messwerte erlauben Aufschluss darüber, ob der Anteil von ungünstigen Bakterien im Mundraum überhand genommen hat.

Ein hoher Gehalt an Schwefelverbindungen in der Ausatemluft spricht beispielsweise dafür, dass eine noch gründlichere Zahnpflege den Mundgeruch verringern könnte. Es ist aber auch möglich, dass ein solches Messergebnis einen Hinweis auf einen versteckten Zahnschaden oder eine Parodontitis gibt. Diesen Verdacht kann man dann beispielsweise durch eine Röntgenaufnahme bestätigen.

Mundgeruch: Halitose und Foetor ex ore

Mundgeruch wird häufig auch als Halitosis oder Halitose bezeichnet. Im medizinischen Sinne ist das nicht ganz richtig. Mediziner bezeichnen als Halitosis den Mundgeruch, der durch Erkrankungen außerhalb des Mundraumes verursacht wird. Beispiele dafür sind Zuckerkrankheit, Nierenversagen, Leberentzündungen und Menstruationsstörungen sowie Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Halitosis macht etwa etwa 10 Prozent der Fälle von Mundgeruch aus.

Mundgeruch, der im Mundraum entsteht, bezeichnen Ärzte als Foetor ex ore. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Geruch aus dem Mund“. Dieser Mundgeruch hängt ursächlich mit den Schwefelausscheidungen der im Mund lebenden Mikroorganismen zusammen. In einer gesunden Mundflora leben vor allem aerobe Bakterien. Diese verursachen kaum bis keinen Mundgeruch. Das Gleichgewicht der Mundflora kann aber auch zugunsten von anaeroben Bakterien kippen, die starken Mundgeruch verursachen.

Wichtigste Vorbeugungsmaßnahme und Hilfe gegen Mundgeruch im Sinne von Foetor ex ore sind eine sehr gute Zahnpflege, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und 2 Mal jährlich eine professionelle Zahnreinigung (PZR). Das empfiehlt auch die Stiftung Warentest.

Mundgeruch als Symptom

Nicht nur Zahnärzte sehen den Menschen schon seit Jahrtausenden aus gutem Grund in den Mund: Tatsächlich gehen vielen Erkrankungen mit Mundgeruch oder belegter Zunge einher – obwohl diese Erkrankungen mit dem Mund kaum etwas zu tun haben.

Mundgeruch bei Erkrankungen außerhalb der Mundhöhle

Eine Vielzahl an Erkrankungen geht mit einem typischen Geruch aus Mund (und Nase) einher. Bei Diabetes zum Beispiel weist ein süßlicher Azeton-Geruch auf eine schwere Stoffwechselentgleisung infolge Insulinmangels hin. Ein erdiger Geruch entsteht, wenn sich Leberzellen zersetzen. Ein Geruch nach faulen Eiern kann Hinweis auf ein Leberkoma sein. Arbeiten die Nieren nicht mehr ausreichend, riecht der Atem oft urinös. Zersetzt sich Lungengewebe, stinkt es förmlich jauchig aus Mund und Nase. Ein nicht ernährungsbedingter Knoblauchgeruch kann auf Vergiftungen hindeuten, beispielsweise durch Phosphor oder Arsen. Und das sind nur einige Beispiele für Mundgeruch bei Erkrankungen außerhalb des Mundes.

Mein Tipp zum Thema Mundgeruch

„Mundgeruch und belegte Zunge sind für viele Menschen ein ernsthaftes Problem. Leider trauen sich viele Patienten nicht, offen darüber zu sprechen. Ich bitte Sie: Keine falsche Scham! Wir können gemeinsam etwas gegen Mundgeruch tun.“

Zahnarzt Alfonso Padilla

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Mundgeruch und belegte Zunge

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